In unseren Rundbriefen finden Sie Informationen zu vergangenen und zukünftigen Aktivitäten der Gesellschaft.
Internationale Armin T. Wegner Tage 2024
Veranstaltungen vom 18. bis 20. Oktober 2024 in Wuppertal
Wir feiern den 22. Geburtstag der Armin T. Wegner-Gesellschaft und laden vom 18. bis 20. Oktober 2024 herzlich zu den Veranstaltungen in Wuppertal ein.
Das Programm
Freitag, 18. Oktober 2024, 19:30 Uhr im Theater auf der Insel, Wiesenstr. 6, 42105 Wuppertal
Theaterstück „A Mission For Sisyphos“
Internationales Theatergastspiel (Erstaufführung in Wuppertal)
Schauspiel, Buch, Regie
Martin Bretschneider
Piano, Gesang
Aeham Ahmad „Pianist aus den Trümmern“ mit palästinensischen Wurzeln
Schauspiel
Atdhe Ramadani mit Wurzeln im Kosovo
„Unser Theaterabend ist all jenen gewidmet, die derzeit gegen Rassismus und Faschismus auf die Straße gehen und sich für ein solidarisches Miteinander einsetzen.“ Aeham Ahmad
„A Mission For Sisyphos“ ist eine fiktive und hochaktuelle Begegnung zwischen Raum und Zeit: Der französische Philosoph Albert Camus (Martin Bretschneider) trifft zwei Handwerker (Aeham Ahmad und Atdhe Ramadani). Beim Feierabendbier tauschen sie sich über die Absurditäten des Lebens aus. Dabei springt die Handlung – immer wieder untermalt von Ahmads Klavierspiel und Gesang – in den Mythos des Sisyphos, der nach der antiken Sage von den Göttern damit bestraft wurde, einen riesigen Stein auf einen Berg hinaufzurollen, von dem er immer wieder herunterrollt.
Im Zentrum stehen die Biographien von Aeham Ahmad und Atdhe Ramadani. Der als „Pianist aus den Trümmern“ international bekannt gewordene Aeham Ahmad wuchs als palästinensischer Flüchtling im syrischen Flüchtlingslager Yarmouk in Damaskus auf, trat während des Bürgerkrieges zwischen zerbombten Häusern und öffentlichen Plätzen auf und floh im September 2015 nach Deutschland. Hier wurde er mit dem Internationalen Beethoven-Preis für Menschenrechte ausgezeichnet. Atdhe Ramadani musste als Kind aus dem Kosovo fliehen und wuchs in Schloss Holte-Stukenbrock auf. Er arbeitet inzwischen als Theaterpädagoge und Schauspieler. Martin Bretschneider war als Schauspieler unter anderem am Schauspielhaus Graz, am Theater in der Josefstadt Wien und am Bochumer Schauspielhaus engagiert. Er ist in zahlreichen TV- und Filmproduktionen zu sehen, derzeit steht er gemeinsam mit Felicitas Woll und Steve Windolf für die ZDF-Reihe „Neuer Wind im Alten Land“ vor der Kamera. „A Mission For Sisyphos“ ist Bretschneiders erste eigene Theaterproduktion.
Eintritt: 18 / 8 € VVK / 20 / 10 € Abendkasse
Eine Veranstaltung der Armin T. Wegner Gesellschaft e.V. in Kooperation mit dem Insel e.V..
Samstag, 19. Oktober 2024, 14:30 Uhr, Stadtbibliothek, Kolpingstr. 8, 42103 Wuppertal
Lesung
Jörg Deuter, Kunsthistoriker, Germanist, Autor, stellt sein neues Buch „Lola Landau – Dichterin – Zionistin – Pazifistin“ vor
Buchvorschau
Thomas Hartwig, Autor, Herausgeber, Filmemacher, gibt eine Vorschau auf „Geliebter Dämon“ – Briefe von Lola Landau und Armin T. Wegner – in Vorbereitung im Wallstein Verlag, Göttingen, hg. von Thomas Hartwig
Moderation
Dr. Johanna Wernicke-Rothmayer, stellv. Vorsitzende der Armin T. Wegner Gesellschaft e.V.
Eintritt frei.
Sonntag, 20. Oktober 2024, 11:00 Uhr, Treffpunkt: Begegnungsstätte Alte Synagoge, Genügsamkeitstraße 5, Wuppertal
Stadtspaziergang „Ich bin verliebt in meine zahnbröckelnde Stadt“
Öffentliche Führung auf den Spuren von Else Lasker-Schüler und Armin T. Wegner
Führung und Musik
Ulrich Klan, Vorsitzender der Armin T. Wegner Gesellschaft e.V.
Eintritt frei
L’Chaim – Auf das Leben!
Gedenkveranstaltung, Sonntag, 6. Oktober 2024, 15:00 Uhr, Gathe / Ecke Markomannenstraße, Wuppertal
Gedenkveranstaltung für die Opfer des islamistischen und antisemitischen Massakers vom 7. Oktober 2023 in Israel. Ein sicheres und freies Leben für alle in Israel und Palästina.
15:00 Uhr unter freiem Himmel Gathe / Ecke Markomannenstraße, Wuppertal
16:00 Uhr Wagenhalle in der Alten Feuerwache, Gathe 6, Wuppertal
Stellvertretend für alle Opfer erinnern wir namentlich an Jochanaan Meinrath und Manny Meinrath, Enkel und Urenkel des früheren Elberfelder Rabbiners Joseph Norden – sie werden seit dem 7. Oktober 2023 in Israel vermisst. Und an unseren Freund Shlomi Mathias, israelischer Musiker, Aktivist für jüdisch-palästinensische Verständigung und engagierter Schulpartner Wuppertaler Schulen, sowie an seine Frau Deborah Shahar Troen-Mathias – sie wurden am 7. Oktober 2023 im Kibbuz Holit ermordet.
Bitte bringt Blumen statt Nationalfahnen mit!
Programm:
Gemeinsames Essen
Musik und Redebeitrag: Ulrich Klan, Vorsitzender der Armin T. Wegner-Gesellschaft e.V. und Initiator der Wuppertaler Schulpartnerschaften mit Israel und Palästina.
Lesung: Olaf Reitz liest aus Jacob Friedmans „Das Unfassbare“
Die Gedenkveranstaltung wird ergänzt durch ein Gespräch (per Telefon) mit der Tochter von Jacob Friedman über die aktuelle Situation der Demokratiebewegung in Israel. (Flyer hier)
Zu Jacob Friedman:
Jahrgang 1926, wuchs in einer jüdischen Familie in Lwów auf. Nach dem Einmarsch derdeutschen Truppen gab er sich als nichtjüdischer Ukrainer aus, um den Morden der Einsatzgruppen zu entgehen. Jacob Friedman wurde zur Zwangsarbeit nach Wuppertal deportiert, wo er bei der Reichsbahn arbeiten musste. Als man entdeckte, dass er Jude war, wurde er verhaftet und verbrachte einige Monate im Wuppertaler Polizeigefängnis. Später wurde er in das KZ Majdanek verschleppt, dann nach Auschwitz -Monowitz, wo er für die IG Farben arbeitete.
Seine letzten Leidensstationen waren das KZ Sachsenhausen und der „Todesmarsch“ kurz vor der Befreiung. 1947 entschloss sich Jacob Friedman zur Auswanderung nach Israel. Gemeinsam mit anderen jungen Juden durchquerte er das zerstörte Europa und erreichte Italien. Von Italien aus organisierte die jüdische Fluchthilfeorganisation „Bricha” illegale Passagen nach Palästina. Seine Schiffsreise endete aber zunächst in einem britischen Internierungslager auf Zypern. Erst nach Monaten konnte Jacob Friedman nach Israel einreisen. Er schloss sich der „Palmach” an und kämpfte im israelischen Unabhängigkeitskrieg.
Er lebte in Rischon Lezion in Israel.
Erinnern heißt handeln in Kooperation mit der Armin T. Wegner Gesellschaft e.V.
Kontakt: erinnern-heisst-handeln@web.de
Worte statt Waffen
Buchvorstellung, Dienstag, 10.09.2024, 18:30 – 20:30 Uhr, FORUM, Robertstraße 5a, 42107 Wuppertal
Buchvorstellung und Gespräch mit Jan van Aken. Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, das Massaker der Hamas vom 7. Oktober, das Leiden der Zivilbevölkerung in Gaza: Das Grauen des Krieges kommt immer näher und geht uns allen unter die Haut. Immer stärker militarisiert sich das Denken und die Sprache in Deutschland. Doch wie steht es um die Chance auf Frieden?
Wir wollen der Frage nachgehen, welche friedlichen Möglichkeiten es gibt, um Kriege zu beenden und Sicherheit für alle zu schaffen. Was können wir aus früheren Kriegen und Konflikten lernen, welche Dynamiken und Werkzeuge sind notwendig, damit verfeindete Akteure miteinander sprechen und friedliche Lösungen möglich werden? Was könnten wir in den nächsten 30 Jahren besser machen als in den letzten 30?
Mit Jan van Aken wagen wir einen spannenden Blick hinter die Kulissen diplomatischer Friedensfindungsprozesse und wollen über die Möglichkeiten einer künftigen Friedensordnung für Europa diskutieren.
Jan van Aken arbeitet zu internationalen Konflikten bei der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Er ist promovierter Biologe, arbeitete als Gentechnikexperte für Greenpeace und von 2004 bis 2006 als Biowaffeninspekteur für die Vereinten Nationen. Zwischen 2009 und 2017 war er Abgeordneter der Linksfraktion im Bundestag.
Musikalische Begleitung: Uli Klan, Musiker und Vorsitzender der Armin T. Wegner Gesellschaft e.V.
Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW in Kooperation mit der Armin T. Gesellschaft und DGB Wuppertal
Einweihung Hans-Singer-Weg
Gedenkveranstaltung, Mittwoch, 21.August 2024, 16 Uhr im Codeks, Moritzstr. 14 in Wuppertal
Gedenkveranstaltung zu Ehren von Hans Singer. Der Vater der Entwicklungsökonomie und gebürtiger Wuppertaler, musste aufgrund seines jüdischen Glaubens 1933 Deutschland verlassen. Er emigrierte zunächst in die Türkei, bevor er später seine Arbeit in Cambridge fortsetzte. Er studierte bei J.A. Schumpeter, später bei J.M. Keynes und wirkte jahrzehntelang beim Aufbau verschiedener Organisationen der Vereinten Nationen mit. Singer, der 1910 in Wuppertal geboren wurde, prägte mit seiner Forschung maßgeblich das Verständnis globaler Handelsströme und deren Auswirkungen auf Entwicklungsländer. Sein Wirken bleibt bis heute von großer Bedeutung.
Die Bezirksvertretung Elberfeld-West hat auf Empfehlung der Kommission für eine Kultur des Erinnerns am 24. Mai 2023 beschlossen, den Wupper Weg zwischen Robert-Daum-Platz und der Elba-Fabrik nach Hans Singer zu benennen. Im Anschluss an die Veranstaltung erfolgt die offizielle Einweihung des „Hans-Singer-Weges“. An dieser Veranstaltung werden auch Angehörige von Hans Singer teilnehmen.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.
„Müllerstraße. Jungens von heute“
Donnerstag, 13.06.2024, 18 Uhr im Mitte Museum, Pankstraße 47, 13357 Berlin
Vortrag und szenische Lesung von Dr. Dirk Krüger und Julia Meier
Ein Jugendroman aus dem Berliner Stadtteil Wedding von 1932.
Ruth Rewald war in den Dreißigern des letzten Jahrhunderts eine der beliebtesten zeitgenössischen Autorinnen der Jugendliteratur. Die jüdische Autorin floh 1933 nach Frankreich. Mit der 2023 erschienenen Neuauflage feiert der Roman im Berliner Verlag Walter Frey eine Rückkehr auf den Buchmarkt.
Auf der Veranstaltung stellt Dr. Dirk Krüger das Leben sowie das Werk der Autorin vor. Julia Meier liest aus Ruth Rewalds Roman Müllerstraße. Jungens von heute.
Buchinhalt (Auszug): „Anfang der 1930er-Jahre, die Müllerstraße im Berliner Norden: sie ist das quirlige Zentrum des Wedding. Hier leben Geuni und seine Freunde. Die Sommerferien haben begonnen, doch der erhoffte Aufenthalt auf dem Land fällt aus: die Eltern arbeitslos, keine finanzielle Hilfe seitens der Stadt – Folgen der Weltwirtschaftskrise von 1929. Um ihre Ferienpläne gebracht, macht sich unter den Freunden Langeweile und Streit breit. Doch sie haben eine Idee: auf dem Flachdach eines Hauses in der Müllerstraße legen sie einen Garten an, wo sie gemeinsam mit einem Mädchen ein selbstverfasstes Theaterstück aufführen wollen…
Wie die Gruppe dieses Projekt umsetzt – mit viel Witz und Phantasie, trotz Hindernissen materieller Art und Widerstände der Erwachsenen –, das beschreibt Ruth Rewald anschaulich, spannend und kenntnisreich, und sie gibt einen Einblick in die damaligen Lebensverhältnisse.
Als Jüdin und als Linke musste sie 1933 emigrieren und lebte in Paris. Aus ihrem Zufluchtsort wurde sie 1942 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Anderthalb Jahre später erlitt ihre sechs Jahre alte Tochter das gleiche Schicksal; auch sie wurde deportiert und in Auschwitz ermordet.
Es bleibt die Erinnerung – und Ruth Rewalds Werk: ein wichtiger Beitrag zur deutschsprachigen Kinder- und Jugendliteratur.“
Dr. Dirk Krüger promovierte an der Universität Wuppertal mit einer Dissertation zu Leben und Werk der deutsch-jüdischen Kinder- und Jugendbuchautorin Ruth Rewald und zur Kinder- und Jugendliteratur im Exil 1933 bis 1945. Ihm verdanken wir, dass Ruth Rewald der völligen Vergessenheit entrissen wurde.
Als Julia Meier zum ersten Mal in die Welt des Improvisationstheaters eintauchte, bemerkte sie die Handbremse, mit der sie zuvor durchs Leben gegangen war und wie gut ihr das »Au-Ja«-Prinzip tat. Es folgten ein Schauspielstudium, Fest- und Stück Verträge, kreatives Schaffen im Theaterkollektiv, theaterpädagogische Arbeit und Schauspiel vor der Kamera.
Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Entgelt frei.